Kunstforum

Menschen, die sich malerisch und gestalterisch mit der Bibel auseinandersetzen wollen, finden hier ihren Platz. Wir treffen uns einmal monatlich zum Austausch unserer entstandenen Werke nach einem vorher festgelegten Bibelvers.
Die überwiegende Anzahl der Teilnehmer*innen sind Gäste aus der Malschule-M.Louis sowie Mitglieder und Freunde der Gemeinde. Außerhalb der erwähnten Herkunft freuen wir uns sehr über unbekannte Einsteiger.

Es gibt einen jährlichen Malkreisgottesdienst. Der letzte fand am 25.9.2022 statt, bei dem Pastor Edgar Daub die nach biblischen Texten gemalten Bilder in seine Predigt einbaute.

Zusätzlich gab es am 26.9. eine Bildpredigt zur Jahreslosung 2021, in der Kunsthistorikerin Gudrun Liegl-Raditschnigg vier unserer Werke interpretierte.

Außerdem gestaltet der Malkreis das Foyer der Gemeinde mit aktuellen Ausstellungen.

Verbunden im Kreuz

Für das Kunstforum der FEG Aachen, auch Malkreis genannt, war die Teilnahme an der Kunstroute auch in 2022 wieder ein besonderes Highlight. Das Thema war angelehnt an das Jahresmotto: „Von der Vielfalt dankbar profitieren“.  Der dazugehörige Bibelvers stammt aus dem 1. Korintherbrief (1. Kor 12, 12-14 + 26-27) Darin heißt es: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft.“ Ein starkes Bild, wie ich finde.

Zunächst suchten wir nach einem Symbol, das die Individualität des Einzelnen zum Ausdruck bringt und kamen auf „SCHUHE“…. Alle Gemeindemitglieder wurden aufgefordert nach alten, abgetragenen oder ausrangierten Schuhen zu suchen und diese mitzubringen.  So türmte sich im Malatelier mit der Zeit ein „Haufen“ Schuhe in allen Größen und Variationen. Mit großer Freude machten wir uns daran diese zu bemalen, zu bekleben und zu verwandeln: feine Stöckelschuhe, riesige Schuhe, wie Kähne, Kindersandalen, elegante Stiefeletten, Gummistiefel…. am Ende war jeder Schuh ein Unikat und ein Symbol für den Menschen, der sie getragen hat. Schuhe sind etwas sehr Persönliches, sie begleiten uns ein Stück auf unserem Lebensweg und passen sich unserem Fuß an. Manchmal drücken sie oder verursachen Blasen. Viele werden geliebt und manche stehen einfach nur im Schrank rum. Sie alle hinterlassen Spuren und bilden Wege. Wir experimentierten mit unseren „Schuhwerken“, stellten sie auf, ordneten sie in Kreisen oder als Labyrinth. Wir verteilten sie auf Regalen und Podesten. So entstand am Ende ein Gemeinschaftsbild, ein buntes Schuh-Potpourrie sowie eine Schuhspur, die am Tag des Malkreis-Gottesdienstes einen Weg zum Kreuz bildete.

Passend dazu stellte Edgar Daub in seiner Predigt am 25.09.2022 folgende Gleichung auf: Viele = Eins. Uns allen wurden, als Geschenk Gottes, vielfältige Gaben zugeteilt. Der eine kann gut zeichnen oder hat ein besonderes Farbgefühl, der nächste eine schöne Stimme, oder die Fähigkeit, die richtigen Worte zu finden. Auch vermeintlich kleine Gaben sind wichtig: Hilfsbereitschaft, ein klarer Blick oder ein freundliches Lächeln. Dies alles macht uns zu einer lebendigen Gemeinschaft, welche in ihrer Vielfalt einem Kunstwerk Gottes gleicht. Wie durch ein unsichtbares Band sind wir im Geist miteinander verbunden.

Die Vielfalt der entstandenen Kunstwerke war ebenso verblüffend wie beeindruckend. Von abstrakt bis gegenständlich, von der Büste bis zur Installation war alles vertreten und wirkte zunächst völlig zufällig und zusammengewürfelt. Erst im Verlauf der sehr einfühlsamen Predigt wurde deutlich, wie alles miteinander zusammenhängt und quasi durch einen roten Faden miteinander verknüpft ist. Ebenso wie sich alle Kunstwerke in das große übergeordnete Thema, in diesem Fall „Vielfalt“ einfügen, so sind auch wir Menschen eingefügt in ein großes Ganzes, in dem jeder noch so winzige Teil bedeutsam ist.

Die Eröffnungsveranstaltung zur Kunstroute fand wie in jedem Jahr in den alten Gemäuern der Aula Carolina statt. Sämtliche Künstler präsentierten hier ihre jeweilige Station. Unser Beitrag war diesmal ein imposantes, ca. 3 Meter hohes Kreuz. Es setzte sich aus insgesamt 40 Einzelportraits zusammen, welche, jedes für sich betrachtet, für ein menschliches Schicksal standen. Die Arbeit trug den Titel „Verbunden im Kreuz“.  

Für uns Helfer erwies es sich als gar nicht so einfach, das Kreuz vor Ort aufzurichten. Es dauerte eine Weile, bis es uns gelang, es zu installieren und zu stabilisieren. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Richard Louis und Thomas Koch, die bei all dem Kordelwirrwarr den Überblick behielten und das passende Werkzeug dabeihatten. Unübersehbar, beeindruckend und hell erleuchtet stand das Kreuz am Ende an seinem Platz. Die vielen ausdrucksstarken Gesichter in ihrer Individualität und Vielfalt haben in mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.